Sportbusiness/09.05.2018

„Drei Viertel aller deutschen WM-Trikots werden im Mai und Juni verkauft“

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Die Fußball-WM 2018 in Russland steht vor der Tür – die Nachfrage der Fans nach dem neuen deutschen WM-Trikot steigt. Auch für den Sporthändlerverbund Intersport ist das DFB-Trikot ein Umsatzgarant. Intersport Vorstandsvorsitzender Kim Roether erklärt, wie erfolgreich sich das neue Deutschland-Jersey verkauft – und vor welchen Herausforderungen die Händler durch Adidas und die Digital-Strategie stehen.

Kim Roether hat für Mitte Juni 2018 seinen Rücktritt als Intersport-Vorstandsvorsitzender erklärt.
Kim Roether hat für Mitte Juni 2018 seinen Rücktritt als Intersport-Vorstandsvorsitzender erklärt.

Im Herbst 2017 hat Adidas das deutsche WM-Trikot für die Endrunde in Russland vorgestellt. Das DFB-Trikot war bei den letzten großen Turnieren stets ein Verkaufsgarant für den Sportfachhandel. Doch wie sehen die Zahlen in diesem WM-Jahr aus?

ISPO.com hat mit Kim Roether, Vorstandsvorsitzender von Intersport, der jedoch für Mitte Juni 2018 seinen Rücktritt angekündigt hat, über das aktuelle Geschäft mit dem Deutschland-Dress und den Online-Alleingang von Adidas im vergangenen Jahr gesprochen.

DFB-Trikot der am meisten nachgefragte Artikel

ISPO.com: Wie wichtig ist die Fußball-WM und insbesondere das deutsche WM-Trikot für die Intersport-Händler mit Blick auf die Umsätze 2018?
Kim Roether, Vorstandsvorsitzender Intersport: Die Fußball-WM ist für uns im Verbund ein wichtiges Ereignis, das einen festen Bestandteil in der Budgetplanung eines jeden Intersport-Händlers einnimmt. Das WM-Trikot der deutschen Mannschaft ist ganz klar der Artikel, der am meisten von unseren Kunden nachgefragt wird. Der Umsatz entwickelt sich parallel zum Abschneiden der DFB-Elf. Je weiter das Team kommt, umso besser läuft es für uns im Abverkauf der WM-Artikel.

Wie haben Sie es in diesem Zusammenhang aufgenommen, dass Adidas das WM-Trikot im Herbst 2017  zunächst exklusiv über eigene digitale Kanäle vertrieben hat?
Dass Adidas solche Lizenz-Produkte erst über die eigenen Kanäle anbietet, bevor der Fachhandel darauf zugreifen kann, ist inzwischen gelebte Praxis. Natürlich hat diese Maßnahme bei einem so wichtigen Artikel wie dem Trikot des DFB-Teams Einfluss auf die Umsatzchancen unserer Händler. 

Die deutschen WM-Trikots von 1954 bis 2018 in Bildern

Die deutschen WM-Trikots von 1954 bis 2018 in Bildern
WM 1954: Den ersten WM-Titel schaffte die deutsche Nationalmannschaft noch im traditionellen Look: Fritz Walter (mit Pokal) führte sein Team in weißen Trikots, schwarzen Hosen und schwarzen Stutzen aufs Feld. Zum DFB-Team gehörte auch der Zeugwart Adolf Dassler, der Gründer von Adidas, der im Finale bei Regenwetter Schraubstollen an die Schuhe anbrachte.
WM 1970: In Mexiko brachen die deutschen Fußballer dann mit der Tradition. Die Mannschaft um Berti Vogts (r.) lief erstmals in grünen Trikots auf, das DFB-Logo im weißen Rahmen auf der Brust. Und die WM in Mexiko sollte auch eine neue Tradition begründen. Bis auf ein paar Ausnahmen seit der Jahrtausendwende spielen die Deutschen bis heute in grünen Auswärtsleibchen.
WM 1974: Ähnlich wie schon 1966 lief das DFB-Team in schlichten weißen Trikots mit V-Ausschnitt, schwarzem Kragen und schwarzen Ärmelenden auf. Im eigenen Land holten Gerd Müller (r.) und Co. in diesem Outfit den zweiten WM-Titel.
Deutschland 1986
WM 1994: Noch bunter wurde es 1994: Die deutschen Nationalfarben bedeckten diesmal in einem Rautenmuster fast die kompletten Schultern und die Brust. Und sogar die traditionell schwarze Hose bekam an einem Hosenbein ein Rautenmuster verpasst. Besonders lange konnte man sich beim Turnier in den USA allerdings nicht daran sattsehen: Im Viertelfinale war überraschend gegen Bulgarien Schluss.
WM 2010: Im Nadelstreifen-Look trat das DFB-Team beim Turnier in Südafrika an. Drei feine, senkrechte Streifen über den auf schwarzem Grund stehenden Bundesadler in Schwarz-Rot-Gold waren die einzigen farbigen Elemente des Trikots. Im Halbfinale waren die Spanier auf dem Weg zu ihrem ersten WM-Titel zu stark.
WM 2018: Ausrüster Adidas hat sich entschlossen, bei seinen WM-Trikots 2018 auf Retro-Look zu setzen. So erinnert das deutsche Trikot an eine Schwarz-Weiß-Version der Jerseys von der WM 1990.
Die deutschen WM-Trikots von 1954 bis 2018 in Bildern
WM 1954: Den ersten WM-Titel schaffte die deutsche Nationalmannschaft noch im traditionellen Look: Fritz Walter (mit Pokal) führte sein Team in weißen Trikots, schwarzen Hosen und schwarzen Stutzen aufs Feld. Zum DFB-Team gehörte auch der Zeugwart Adolf Dassler, der Gründer von Adidas, der im Finale bei Regenwetter Schraubstollen an die Schuhe anbrachte.
WM 1970: In Mexiko brachen die deutschen Fußballer dann mit der Tradition. Die Mannschaft um Berti Vogts (r.) lief erstmals in grünen Trikots auf, das DFB-Logo im weißen Rahmen auf der Brust. Und die WM in Mexiko sollte auch eine neue Tradition begründen. Bis auf ein paar Ausnahmen seit der Jahrtausendwende spielen die Deutschen bis heute in grünen Auswärtsleibchen.
WM 1974: Ähnlich wie schon 1966 lief das DFB-Team in schlichten weißen Trikots mit V-Ausschnitt, schwarzem Kragen und schwarzen Ärmelenden auf. Im eigenen Land holten Gerd Müller (r.) und Co. in diesem Outfit den zweiten WM-Titel.
Deutschland 1986
WM 1994: Noch bunter wurde es 1994: Die deutschen Nationalfarben bedeckten diesmal in einem Rautenmuster fast die kompletten Schultern und die Brust. Und sogar die traditionell schwarze Hose bekam an einem Hosenbein ein Rautenmuster verpasst. Besonders lange konnte man sich beim Turnier in den USA allerdings nicht daran sattsehen: Im Viertelfinale war überraschend gegen Bulgarien Schluss.
WM 2010: Im Nadelstreifen-Look trat das DFB-Team beim Turnier in Südafrika an. Drei feine, senkrechte Streifen über den auf schwarzem Grund stehenden Bundesadler in Schwarz-Rot-Gold waren die einzigen farbigen Elemente des Trikots. Im Halbfinale waren die Spanier auf dem Weg zu ihrem ersten WM-Titel zu stark.
WM 2018: Ausrüster Adidas hat sich entschlossen, bei seinen WM-Trikots 2018 auf Retro-Look zu setzen. So erinnert das deutsche Trikot an eine Schwarz-Weiß-Version der Jerseys von der WM 1990.

DFB-Trikot nach Bundesliga-Saisonende gefragt

Wie hat sich die Order-Zahl für das Deutschland-Trikot entwickelt, wie schaut es mit dem DFB-Trikot 2018 aus? 
Neu ist für den aktuellen Verkaufszeitraum, dass Adidas das DFB-Trikot ausschließlich über seine Logistik vertreibt. Aus diesem Grund haben wir im Vergleich zu den vergangenen Fußball-Events dieses Mal die Order unserer Händler nicht über unser zentrales Lager in Heilbronn abgewickelt. Jeder Händler, der das Trikot führen wollte, hat Ende vergangenen Jahres eine bestimmte Menge Trikots bei Adidas abnehmen können.

Seit November 2017 haben wir etwa 70.000 DFB-Trikots im Intersport-Verbund verkauft. Das umfasst die Home- & Away- sowie die Erwachsenen- und Kinder-Modelle. Bezogen auf die WM 2014 sind das zum gleichen Zeitpunkt Ende April etwas weniger. Allerdings gehen erfahrungsgemäß rund drei Viertel aller bis zum Ende des Turniers verkauften DFB-Trikots erst im Mai und Juni über die Ladentheke. Wir erwarten nach Ende der Bundesliga-Saison deutlich steigende Verkaufszahlen.