Outdoor/30.04.2017

Ueli Steck (†) beim Rekordversuch verunglückt: Outdoor-Welt trauert um die Kletter-Legende

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Ueli Steck galt als Kletter-Legende, als einer der besten Alpinisten der Welt: Der Schweizer Extrembergsteiger ist am Sonntag, 30. April 2017, bei einem Bergunfall im Mount-Everest-Gebiet tödlich verunglückt. Ein Rettungstrupp fand die Leiche des 40-Jährigen, der vor allem durch seine hochalpinen Solo-Begehungen berühmt wurde, in der Nähe des 7000 Meter hohen Nuptse in Nepal. Die Bergsport-Welt zeigt sich in ihren Reaktionen bestürzt.

“Wir werden dich vermissen“: Die Outdoor-Welt trauert um Ueli Steck. Der Extremkletterer verunglückte am 30.4.17 im Mount-Everest-Gebiet tödlich.
“Wir werden dich vermissen“: Die Outdoor-Welt trauert um Ueli Steck. Der Extremkletterer verunglückte am 30.4.17 im Mount-Everest-Gebiet tödlich.

„Ueli Steck ist beim Versuch, den Mount Everest und den Lhotse zu besteigen, ums Leben gekommen. Seine Familie hat heute von seinem Tod Kenntnis erhalten. Die genauen Umstände sind derzeit noch unbekannt. Die Familie ist unendlich traurig“, heißt es in einer Mitteilung seines Management auf der Homepage des Alpinisten.  


Steck wollte den Mount Everest  (8848 Meter) und den Lhotse (8561 Meter) bezwingen – ohne Sauerstoff und in Rekordzeit von nur 48 Stunden. Auf der Erkundungstour zu seinem Rekordversuch am Mount Everest sei er offenbar ausgerutscht und einen Hang heruntergerutscht, berichtet „The Himalayan Times“.

40 Jahre nach Messners wildem Solo-Ritt: Die besten Bergsteiger der Welt

Reinhold Messner ist der in Deutschland wohl bekannteste Kletterer. Der Südtiroler war der erste Mensch, der den Mount Everest ohne zusätzlichen Sauerstoff bestiegen hat (1978) und stand als erster überhaupt auf den Gipfeln aller 14 Achttausender (1986). Der Allrounder bestieg zudem als Erster einen Achttausender im Alleingang (Nanga Parbat, 1978).
Der Trauerzug auf Tenzing Norgays Beerdigung 1986 war über einen Kilometer lang. Kein Wunder: In Tibet war Norgay ein Volksheld. Gemeinsam mit dem Neuseeländer Edmund Hillary war der Sherpa 1953 der erste Mensch auf dem Gipfel des Mount Everest. Reich wurde der 1914 geborene Norgay dadurch aber nie. Noch nach seiner Pensionierung arbeitete er als Reiseleiter für US-Agenturen.
Dani Arnold: Der 1984 geborene Schweizer ist vor allem mit seinen Speedclimbing-Projekten berühmt geworden. Mit Landsmann Ueli Steck lieferte er sich ein jahrelanges Duell um den Rekord an der Eiger-Nordwand. 2010 gelang ihm gemeinsam mit zwei Begleitern die erste Winterbesteigung des Torre Egger in Patagonien. Die enorm anspruchsvolle Mixedkletterroute The Hurting in Schottland meisterte Arnold als erster Nicht-Schotte überhaupt.
Schon mit 19 war der Italiener Walter Bonatti (1930-2011) in den schwierigsten Wänden der Alpen unterwegs. Zudem gehörte er 1954 zur Expedition, der die Erstbesteigung des K2 gelang. Der Südwest-Pfeiler des Petit Dru wurde nach Bonattis sechstägigem Alleingang 1955 „Bonattipfeiler“ genannt. 1961 war er Teil der Mont-Blanc-Expedition, der bei der Freney-Tragödie am Mont Blanc vier Alpinisten zu Opfer fielen. Im selben Jahr beendete Bonatti seine Laufbahn als Extrem-Alpinist.
Mit der Besteigung des K2 wurde Gerlinde Kaltenbrunner 2011 die dritte Frau überhaupt, die alle 8000er erklommen hat und die erste, die dies ohne mitgeführten Sauerstoff vollbracht hat. Die 1970 geborene Österreicherin hält allerdings wenig auf Rekorde: „Wenn es mir nur um den Rekord ginge, hätte ich überall die leichteste Route genommen […] Ich lege keinen Wert darauf, die Erste zu sein.“
Hermann Buhl (1924-1957) bezwang als erster Mensch überhaupt den Nanga Parbat und gehörte zu den Erstbesteigern des Broad Peak. 1957 stürzte Buhl am Chogolisa (7654 m) ab und gilt seitdem als verschollen. Seine Aufstiege mit nur leichtem Gepäck revolutionierten den Alpinismus. Buhl war der erste, der einen Achttausender auf dem Schlussstück allein und ohne mitgeführten Sauerstoff bestiegen hat.
Als erste Frau überhaupt hat Edurne Pasaban alle 14 Achttausender bestiegen (die Expeditionen der Koreanerin Oh Eun-Sun gelten derzeit als nicht offiziell anerkannt). Die 1973 geborene Spanierin verlor dabei am K2 durch Erfrierungserscheinungen zwei Zehen. 2011 wurde sie in Spanien als Sportlerin des Jahres ausgezeichnet.
Würde man den Broad Peak Central als eigenständigen Gipfel anerkennen, gäbe es nur einen Menschen, der die dann vorhandenen 15 Achttausender bestiegen hätte: Jerzy Kukuczka (1948-1989). Der Pole war nach Reinhold Messner der zweite Mensch, der alle Achttausender bestiegen hat. 1989 kam Kukuczka an der Lhotse-Südwand ums Leben, nachdem er zwei Kilometer in die Tiefe gestürzt ist.
Als jüngere Hälfte der „Huberbuam“ machte sich Alexander Huber einen Namen als Extremkletterer. Der Bayer hält diverse Speed-Rekorde und ist einer der prägenden Free-Climber des 21. Jahrhunderts. Huber kletterte als erster Mensch überhaupt eine 9a+-Route (Open Air am Schleierwasserfall in Österreich)
David Lama, Jahrgang 1990, gehört zur neuen Garde der Extremkletterer. Der Österreicher mit nepalesischen Vater kletterte bereits mit zehn Jahren seine erste 8a-Route – so früh wie kein anderer. Sein größter Erfolg war dabei die erste freie Begehung der Kompressor-Route am Cerro Torre im Jahr 2012. 2017 bezwang er die Eiger-Nordwand über die Heckmair-Route.
„Swiss Machine“ wurde Ueli Steck (1976-2017) genannt, kein Wunder: Der Speed-Climber knackte reihenweise Rekorde auf hochalpinen Routen. Vom 11. Juni bis 11. August 2015 bestieg Steck alle 82 Viertausender der Alpen. 2014 erhielt der Schweizer den Piolet d’Or, nachdem er im Jahr zuvor die Annapurna-Südwand nach eigenen Angaben in 28 Stunden Solo durchstieg. 2017 kam Steck bei einer Trainingsbesteigung am Nuptse ums Leben
Reinhold Messner ist der in Deutschland wohl bekannteste Kletterer. Der Südtiroler war der erste Mensch, der den Mount Everest ohne zusätzlichen Sauerstoff bestiegen hat (1978) und stand als erster überhaupt auf den Gipfeln aller 14 Achttausender (1986). Der Allrounder bestieg zudem als Erster einen Achttausender im Alleingang (Nanga Parbat, 1978).
Der Trauerzug auf Tenzing Norgays Beerdigung 1986 war über einen Kilometer lang. Kein Wunder: In Tibet war Norgay ein Volksheld. Gemeinsam mit dem Neuseeländer Edmund Hillary war der Sherpa 1953 der erste Mensch auf dem Gipfel des Mount Everest. Reich wurde der 1914 geborene Norgay dadurch aber nie. Noch nach seiner Pensionierung arbeitete er als Reiseleiter für US-Agenturen.
Dani Arnold: Der 1984 geborene Schweizer ist vor allem mit seinen Speedclimbing-Projekten berühmt geworden. Mit Landsmann Ueli Steck lieferte er sich ein jahrelanges Duell um den Rekord an der Eiger-Nordwand. 2010 gelang ihm gemeinsam mit zwei Begleitern die erste Winterbesteigung des Torre Egger in Patagonien. Die enorm anspruchsvolle Mixedkletterroute The Hurting in Schottland meisterte Arnold als erster Nicht-Schotte überhaupt.
Schon mit 19 war der Italiener Walter Bonatti (1930-2011) in den schwierigsten Wänden der Alpen unterwegs. Zudem gehörte er 1954 zur Expedition, der die Erstbesteigung des K2 gelang. Der Südwest-Pfeiler des Petit Dru wurde nach Bonattis sechstägigem Alleingang 1955 „Bonattipfeiler“ genannt. 1961 war er Teil der Mont-Blanc-Expedition, der bei der Freney-Tragödie am Mont Blanc vier Alpinisten zu Opfer fielen. Im selben Jahr beendete Bonatti seine Laufbahn als Extrem-Alpinist.
Mit der Besteigung des K2 wurde Gerlinde Kaltenbrunner 2011 die dritte Frau überhaupt, die alle 8000er erklommen hat und die erste, die dies ohne mitgeführten Sauerstoff vollbracht hat. Die 1970 geborene Österreicherin hält allerdings wenig auf Rekorde: „Wenn es mir nur um den Rekord ginge, hätte ich überall die leichteste Route genommen […] Ich lege keinen Wert darauf, die Erste zu sein.“
Hermann Buhl (1924-1957) bezwang als erster Mensch überhaupt den Nanga Parbat und gehörte zu den Erstbesteigern des Broad Peak. 1957 stürzte Buhl am Chogolisa (7654 m) ab und gilt seitdem als verschollen. Seine Aufstiege mit nur leichtem Gepäck revolutionierten den Alpinismus. Buhl war der erste, der einen Achttausender auf dem Schlussstück allein und ohne mitgeführten Sauerstoff bestiegen hat.
Als erste Frau überhaupt hat Edurne Pasaban alle 14 Achttausender bestiegen (die Expeditionen der Koreanerin Oh Eun-Sun gelten derzeit als nicht offiziell anerkannt). Die 1973 geborene Spanierin verlor dabei am K2 durch Erfrierungserscheinungen zwei Zehen. 2011 wurde sie in Spanien als Sportlerin des Jahres ausgezeichnet.
Würde man den Broad Peak Central als eigenständigen Gipfel anerkennen, gäbe es nur einen Menschen, der die dann vorhandenen 15 Achttausender bestiegen hätte: Jerzy Kukuczka (1948-1989). Der Pole war nach Reinhold Messner der zweite Mensch, der alle Achttausender bestiegen hat. 1989 kam Kukuczka an der Lhotse-Südwand ums Leben, nachdem er zwei Kilometer in die Tiefe gestürzt ist.
Als jüngere Hälfte der „Huberbuam“ machte sich Alexander Huber einen Namen als Extremkletterer. Der Bayer hält diverse Speed-Rekorde und ist einer der prägenden Free-Climber des 21. Jahrhunderts. Huber kletterte als erster Mensch überhaupt eine 9a+-Route (Open Air am Schleierwasserfall in Österreich)
David Lama, Jahrgang 1990, gehört zur neuen Garde der Extremkletterer. Der Österreicher mit nepalesischen Vater kletterte bereits mit zehn Jahren seine erste 8a-Route – so früh wie kein anderer. Sein größter Erfolg war dabei die erste freie Begehung der Kompressor-Route am Cerro Torre im Jahr 2012. 2017 bezwang er die Eiger-Nordwand über die Heckmair-Route.
„Swiss Machine“ wurde Ueli Steck (1976-2017) genannt, kein Wunder: Der Speed-Climber knackte reihenweise Rekorde auf hochalpinen Routen. Vom 11. Juni bis 11. August 2015 bestieg Steck alle 82 Viertausender der Alpen. 2014 erhielt der Schweizer den Piolet d’Or, nachdem er im Jahr zuvor die Annapurna-Südwand nach eigenen Angaben in 28 Stunden Solo durchstieg. 2017 kam Steck bei einer Trainingsbesteigung am Nuptse ums Leben

Ueli Steck: Unfall an Nuptse-Wand

„Heute Morgen hatte er einen Unfall an der Nuptse-Wand und starb. Es sieht aus, als sei er abgerutscht“, sagte Ang Tsering Sherpa, Chef des nepalesischen Bergsteigerverbandes. Steck sei allein ohne Begleitung unterwegs gewesen, als er zwischen Camp I und Camp II gestürzt sei, sagte Mingma Sherpa von „Seven Summits Trecks" laut dem Schweizer Portal „Watson".

Ueli Steck begann seine Karriere als Extrem-Bergsteiger 1995 im Alter von 18 Jahren mit seiner ersten Bezwingung der Eiger-Nordwand. Es folgten fast drei Dutzend extreme Alpin-Besteigungen, bei denen er mehrere Rekorde für besonders schnelle Begehungen hochalpiner Routen erzielte.

Alle 82 Viertausender in nur 62 Tagen

Besondere Aufmerksamkeit erreichte er 2015, als er alle 82 Viertausender in insgesamt nur 62 Tagen erklomm. Für Aufsehen sorgte auch eine Schlägerei mit Sherpas, in die Ueli Steck 2013 beim Versuch, den Mount Everest zu besteigen, verwickelt wurde. 

Er war das Vorbild vieler Alpinisten – und immer auf Rekordjagd: Die Outdoor-Welt trauert um Ueli Steck, einen der erfolgreichsten Extremkletterer.
Er war das Vorbild vieler Alpinisten – und immer auf Rekordjagd: Die Outdoor-Welt trauert um Ueli Steck, einen der erfolgreichsten Extremkletterer.
Bildcredit:
uelisteck.ch

Die Rekordjagd ließ den Schweizer, der mit zahlreichen Sponsoren zu den Superstars der Szene zählte, nicht los, auch wenn er als umsichtig galt. „Wichtig war, dass ich mir des Risikos zu jedem Zeitpunkt bewusst war und es im Griff behielt", schrieb Ueli Steck in seinem letzten Buch „Der nächste Schritt", „dann würde ich in den Bergen auch weiterhin spannende Herausforderungen finden, ohne mich dabei umzubringen.“

„Scheitern heißt für mich, wenn ich sterbe“

In seinem letzten Interview mit dem Schweizer „Tagesanzeiger“ sagte Ueli Steck: „Scheitern heißt für mich wenn ich sterbe und nicht heimkomme.“ Er ist nicht mehr heimgekommen.

Der Tod von Ueli Steck mit nur 40 Jahren erfasst die Outdoor-Welt mit großer Anteilnahme. In Hunderten von Kommentaren bekunden seine Fans auf der Facebook-Seite der Alpin-Legende ihre Trauer. 

Reaktionen auf den Tod von Ueli Steck

„Wir verlieren nicht nur einen der großartigsten Bergsteiger der Geschichte, sondern auch ein Idol. Du hast viele von uns mit deiner Motivation angesteckt und uns die wunderbare Welt der Berge nähergebracht“, schreibt beispielsweise „UPseits“.  

Ein anderer User kommentiert: „Nicht nur mit deinen Leistungen... sondern mit deiner kreativen Art, deine Ziele umzusetzen und deiner unbändigen Liebe zu den Bergen hast du viele Menschen, weit über den Alpinismus hinaus, inspiriert. Climb in Peace, Dude!“

Video: Erinnerung an Ueli Steck

Auch die Outdoor-Hersteller trauern um einen ihrer wichtigsten Protagonisten. Stellvertretend postete Mammut bei Facebook: „Wir sind sehr traurig, die tragische Nachricht von Schweizer Bergsteiger Ueli Steck zu vernehmen. Was für ein riesiger Verlust für die Bergsteiger-Gemeinschaft. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie und seinen Freunden."

Steck-Sponsor Vibram schrieb ein „Goodbye zu unserem Freund Uli, wir werden dich vermissen."

Und der Bekannteste unter den Extrem-Bergsteigern, Reinhold Messner, kommentierte auf Facebook kurz und schmerzvoll: „Was für ein tragischer Tag!"

Lesen Sie hier: Weitere Reaktionen auf den Tod von Ueli Steck

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Gunnar Jans ist Chefredakteur von ISPO.COM Autor*in: Gunnar Jans