ISPO: Viele können sich nicht vorstellen, was ihr als NGO genau tut. Wie würdest du eure Arbeit beschreiben?
Dominique: Wir arbeiten mit drei Säulen: Bildung, Zusammenarbeit und politisches Engagement. Durch Bildungsprojekte erklären wir den Klimawandel und seine lokalen sowie globalen Auswirkungen. Zusammenarbeit bedeutet, dass wir mit Marken kooperieren, um gemeinsam mehr zu bewirken – nicht nur als einzelne Unternehmen, sondern als ganze Branche. Politisches Engagement konzentriert sich darauf, systemische Veränderungen zu fördern, damit politische Rahmenbedingungen Klimaschutz und nachhaltige Outdoor-Erlebnisse unterstützen.
Politisches Engagement ist ein weit gefasster Begriff. Wie würdest du ihn jemandem aus der Outdoor- oder Sportartikelbranche erklären?
Der Kampf gegen den Klimawandel bringt neue Regularien und Berichtspflichten für Marken mit sich. Aber über bloße Vorgaben hinaus brauchen wir gesetzliche und politische Veränderungen, die Unternehmen und Gemeinschaften aktiv beim Wandel hin zu mehr Nachhaltigkeit unterstützen. Ein Beispiel: Dieses Jahr haben wir eine große europäische Wahlkampagne durchgeführt, um zum Wählen und zu mehr Bewusstsein aufzurufen. Wir haben ebenfalls ein Manifest erstellt, das zeigt, welche politischen Maßnahmen nötig sind, um Outdoor-Räume zu schützen und nachhaltiges Leben zu fördern.
Was steht in diesem Manifest?
Es fokussiert sich auf vier zentrale Themen:
- Reduzierung von Emissionen im Mobilitätssektor
- Schutz der Biodiversität
- Weniger Überkonsum
- Vorantreiben der Energiewende
Diese Schwerpunkte helfen dabei, unseren kollektiven Fußabdruck zu verkleinern und eine nachhaltige Lebensweise zu fördern. Das vollständige Manifest mit Hintergrundinfos und Studien gibt es auf unserer Website.
Welche Herausforderungen gibt es und was sind eure nächsten Schritte im politischen Engagement?
Die Wahlen waren ein großer Meilenstein, aber es gibt noch viel zu tun. Wir haben einen großen Teil der Outdoor-Community sowie zahlreiche Marken mobilisiert – jetzt geht es darum, diese Advocacy-Arbeit weiter zu vertiefen. Unser Ziel ist es, noch mehr Marken als Partner zu gewinnen und sie dazu zu ermutigen, über bestehende Gesetze hinaus aktiv zu werden. Denn nur gemeinsam können wir eine nachhaltige Zukunft gestalten.
Lass uns über Marken-Patenschaften sprechen. Wie sieht eine Zusammenarbeit zwischen POW und einer Marke genau aus?
Wir bringen unsere Expertise und Reichweite zusammen. Gemeinsam sensibilisieren wir Menschen für den Klimawandel, inspirieren sie zum Handeln und entwickeln wirkungsvolle Kampagnen. Dabei arbeiten wir mit Athlet*innen, kreativen Personen aus verschiedenen Bereichen und Wissenschaftler*innen zusammen, um die Botschaft auf eine fesselnde und faktenbasierte Weise zu vermitteln. Unser Ansatz: „Imperfect Advocacy“ – niemand ist perfekt, aber jede*r kann einen Beitrag leisten.
Was bedeutet eine Partnerschaft mit POW finanziell für eine Marke?
Das hängt von der Unternehmensgröße und den gemeinsamen Impact-Zielen ab. Als NGO sind wir auf Spenden angewiesen, aber es ist immer eine wechselseitige Zusammenarbeit. Wir bieten beispielsweise Schulungen zur Klimakompetenz an und unterstützen Unternehmen dabei, Nachhaltigkeit in ihre Geschäftsstrategie zu integrieren. Ein gutes Beispiel ist unsere Partnerschaft mit dem Internationalen Skiverband (FIS): Sie begann mit einem offenen Brief von Athlet*innen und ist inzwischen zu einer aktiven Zusammenarbeit für nachhaltigere Ski- und Snowboard-Wettbewerbe geworden.
Kannst du uns ein weiteres Beispiel für eine erfolgreiche Marken-Kooperation geben?
Ja! Wir haben kürzlich mit Icebreaker zusammen den Film Downstream produziert. Er zeigt, wie der Klimawandel unsere Wassersysteme beeinflusst und welchen Einfluss regenerative Landwirtschaft auf Wasserreservoirs hat.
Influencer*innen und Botschafter*innen spielen eine große Rolle bei der Verbreitung von Botschaften. Wie arbeitet ihr mit ihnen zusammen?
Wir setzen auf Athlet*innen, Wissenschaftler*innen und kreative Personen aus verschiedenen Bereichen, um Menschen emotional zu erreichen – sei es durch persönliche Geschichten oder durch Storytelling-Ansätze, die die Botschaft greifbar machen.
Eure Organisation wächst schnell. Kannst du mehr über die Möglichkeiten zur Mitgliedschaft erzählen?
Ja! POW ist eine globale Bewegung, und jede*r kann Mitglied werden. Die Mitgliedschaft ist lokal ausgerichtet, sodass sich Menschen in ihrer Region engagieren können – sei es durch freiwillige Arbeit, Events oder das Mitverfolgen und Unterstützen unserer Kampagnen. Es ist unglaublich inspirierend zu sehen, wie diese Community wächst!
Ihr erweitert euren Fokus über den Wintersport hinaus. Was steckt dahinter?
Wir haben zwar mit Wintersport begonnen, aber der Klimawandel betrifft auch Sommeraktivitäten. Deshalb setzen wir uns jetzt zusätzlich für den Schutz von Outdoor-Sportarten wie Mountainbiken und Trailrunning ein. Unser Ziel: Alle Outdoor-Räume das ganze Jahr über zu bewahren.
Danke, Dominique, für das spannende Gespräch!
Gerne, danke für das Gespräch!
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